Globale Gesundheit entscheidend für Entwicklung
Gesundheit für alle Menschen ist ein wesentlicher Baustein der Entwicklungszusammenarbeit. Das dritte der siebzehn Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen lautet: „Sicherstellung eines gesunden Lebens und Förderung des Wohlbefindens für alle Menschen jeden Alters“.
Die Auswirkungen von Infektionskrankheiten, wie Ebola oder Tuberkulose, aber auch Antibiotikaresistenzen gehen weit über nationale Grenzen hinaus. Migrationsbewegungen schaffen neue gesundheitliche Herausforderungen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und die übergreifende Zusammenarbeit, die Bündelung von Fachwissen und den Austausch aller beteiligten parlamentarischen Gremien zu erleichtern, wurde in dieser Legislaturperiode der Unterausschuss Globale Gesundheit eingerichtet. Als Mitglied des Unterausschusses ist mir dabei deutlich geworden: eine universelle Gesundheitsversorgung muss alle Faktoren berücksichtigen, die Gesundheit beeinflussen. Dazu gehören auch der Verlust von Biodiversität, die Veränderung von Ökosystemen, die Zunahme extremer Wetterereignisse, Tiergesundheit, Boden- und Wasserverschmutzung sowie die unveränderte Gefahr durch künftige Pandemien. Dem entspricht auch der „One-Health-Ansatz“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
In den zahlreichen Sitzungen des Unterausschusses im Laufe der letzten drei Jahre haben Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus allen Fraktionen gemeinsam mit Experten aus Medizin, Biowissenschaften und Vertretern von Verbänden und Ministerien aktuelle Fragen der Globalen Gesundheit diskutiert.
Folgende Themen waren für mich in den letzten drei Jahren besonders wichtig:
- Die Förderung von Frauen- und Mädchengesundheit. In Entwicklungsländern fehlt Frauen oftmals der Zugang zu Gesundheitsversorgung ebenso wie Informationen über ihre sexuellen und reproduktiven Rechte. Auch der Kampf gegen Genitalverstümmelung spielte eine wichtige Rolle.
- Die Vorbeugung vor künftigen Pandemien. Dazu gehören eine auch in der Fläche ausreichende Gesundheitsversorgung und der Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika.
- Die Schaffung eines Bewusstseins für die Bedeutung globaler Gesundheit in Deutschland. Zu diesem Zweck wurde der Global Health Hub Germany in Berlin gegründet, in dem Akteure aus verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Politik und Nichtregierungsorganisationen zusammengebracht werden, um Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu finden.
Erst vor kurzem haben die – bisherigen – Regierungsfraktionen einen gemeinsamen Antrag zur Überprüfung der globalen Gesundheitsstrategie in Deutschland entwickelt. Die Schwerpunkte des Antrags sind:
- Die Verhinderung von Krankheiten durch Prävention, Stärkung von Gesundheitssystemen und Priorisierung von Frauengesundheit und der Versorgung benachteiligter Bevölkerungsgruppen;
- Die Stärkung einer internationalen Steuerung der Gesundheitspolitik durch zielgerichtete nationale Politik und Kooperation in internationalen Organisationen;
- Eine Neuordnung der internationalen Gesundheitsfinanzierung;
- Die Weiterentwicklung des „One-Health-Ansatzes“ unter Einbeziehung der Partnerländer, wobei Klimaschutz, Schutz der Biodiversität, Ernährungssicherung und großflächige Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern im Mittelpunkt stehen;
- Die Vorsorge und Stärkung der Reaktionsfähigkeit gegenüber Pandemien einschließlich des Aufbaus der dafür notwendigen Kapazitäten im Gesundheitswesen;
- Der Ausbau internationaler Forschungs- und Entwicklungskooperationen, verbunden mit der Vernetzung verschiedener Disziplinen und der Verbesserung der Diagnostik in Entwicklungsländern.
Eine Parlamentsdebatte über diesen Antrag stand kurz bevor. Angesichts des Bruchs der Ampelkoalition wird diese nicht mehr stattfinden. Dessen ungeachtet war die Arbeit nicht umsonst. Die Themen der Globalen Gesundheit bleiben auf jeden Fall dringlich, so dass auch unter einer neuen Bundesregierung die Forderungen aus dem vorliegenden Antrag umgesetzt werden sollten. Die Freien Demokraten werden sich bei einem Verbleib im Bundestag weiterhin dafür einsetzen, die internationale Gesundheitsversorgung im Interesse von Millionen betroffener Menschen zu stärken und sie als Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit zu erhalten.